Homöopathie

Die Homöopathie ist eine spezifische Reiztherapie mit dem Zweck, die selbstregulatorische Aktivität des Organismus, durch gezielte und individuelle Arzneien zu stimulieren.

Arzneimittelprüfung

Das besondere Merkmal der Homöopathie ist die gezielte und individuelle Anwendung der Arzneimittel. Das Ähnlichkeitsprinzip bietet eine elegante Möglichkeit das Wirkspektrum eines Mittels kennenzulernen, ohne dass mit Kranken oder Tieren experimentiert werde musste. Die Arzneimittelprüfung geschah am Gesunden. Alle Mittel sind in der Materia medica alphabetisch aufgelistet und genauenstens mit ihrer physiologischen Wirkung am Gesunden sowie deren Anwendung am Erkrankten beschrieben.

Wahl des richtigen Mittels

Die Daten der homöopathischen Untersuchung werden geprüft und hinterfragt um zu verstehen, welches Problem im Einzelnen vorliegt und welche Schritte die beste Lösung versprechen.Nicht immer ist die Behandlung mit einem homöopathischen Mittel der beste Weg

Potenzieren

Um selbst höchst giftige Substanzen ohne Gefahr von Vergiftungserscheinungen oder Nebenwirkungen verabreichen zu können, entwickelte Hahnemann eine spezielle Methode der Verdünnung, das sogenannte Potenzieren. Hier dient Wasser als Informationsträger und der Homöopathie-spezifische Vorgang der Verschüttelung soll zur Dynamisierung und somit zur Verstärkung der Wirkung führen. Dies verstärkt die Heilwirkung, da die Information über eine größere Informationsfläche an den Körper übertragen wird.

Nur ein qualifizierter Homöopath weiß mit den verschiedenen Potenzen umzugehen(z.B. C30, LM6). Mit Art und Höhe der Potenz kann der Therapeut die Krankheit noch gezielter therapieren, dennoch ist es wesentlich wichtiger, das passende Mittel zu finden.

Erstverschlimmerung

Gelegentlich kommt es bei der Gabe von homöopathischen Mitteln vorübergehend zu einer Verstärkung der Beschwerden (Erstverschlimmerung). Das Arzneimittel erzeugt zunächst die Symptomatik, was prognostisch als günstig anzusehen ist.

Konstitutionelle Homöopathie

Es wird die konstitutionelle Behandlung des Patienten angestrebt. Darunter versteht man die anlagebedingte individuelle Ganzheit des einzelnen Menschen, die Gesamtverfassung des Organismus. Auch hier bezieht man wie in der Osteopathie die drei Seins-Ebenen (körperliche, geistige und emotionale Ebene) mit ein und versucht den Mensch in seiner Gesamtheit zu erfassen.

Grenzen der Homöopathie

  • mechanische Grenzen: z.B. Querlage eines Ungeborenen, Gallensteine/Nierensteine, deren natürliche Passage nicht möglich ist, gebrochene Glieder, durchtrennte Bänder, Sehnen, Muskeln, Blutgefäße
  • Fremdkörper im Organismus
  • zerstörtes Gewebe
  • unmittelbare Lebensgefahr: Unfall, Blutverlust, Vergiftung
  • fehlende Lebenskraft: Alterungsprozesse, Erkrankungen im letzten Stadium

Die Homöopathie wirkt über die Aktivierung körpereigener Funktionen und ist für den Außenstehenden oft nicht von einer Selbstheilung zu unterscheiden. Dies zeigt nur umso mehr, wie harmonisch die Homöopathie mit und nicht gegen den Patienten arbeitet.

Geschichte der Homöopathie

Ansatzweise lassen schon die alten Griechen homöopathische Grundzüge erkennen, dennoch ist der deutsche Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843) Begründer der Homöopathie. Die Medizin zu Hahnemanns Zeit bestand aus Schwitz-, Brech - und Abführkuren, Aderlässen und starken Medikamenten. Hahnemann lehnte die Behandlungsmaßnahmen seiner Zeit entschieden ab, da viele Patienten durch die drastischen Maßnahmen geschwächt wurden oder sogar starben. Er suchte nach einer Heilkunde, die den Organismus stärkt anstatt ihn noch mehr zu schwächen.

Wie schon seine Vorgänger Paracelsus und Hippokrates glaubte er, dass der Mensch die Fähigkeit hat, sich selbst zu heilen. Hahnemann sieht die Symptome einer Krankheit als sichtbare Auseinandersetzung des Organismus, um die Krankheit zu überwinden. Anstatt dies zu unterdrücken, empfand er es sinnvoll, diese zu unterstützen, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu stimulieren. Dies stellte Hahnemann und andere homöopathische Ärzte beeindruckend unter Beweis, als 1831 eine schwere Cholera Epidemie aus Asien nach Europa übergriff und sehr viele Todesopfer forderte. Unter ihren Patienten waren nur sehr wenige Todesfälle, während andere Ärzte hilflos zusehen mussten, wie ihre Patienten starben. Im 19. Jahrhundert verbreitete sich die Homöopathie weltweit, trotz des andauernden Streits zwischen der herkömmlichen Medizin und der Auffassung Hahnemanns. Der Vormarsch der Homöopathie wurde mit der Entdeckung des Penicillin durch Alexander Fleming 1928 beendet, da man nun ein „Wundermittel“ entdeckt hatte. Jetzt, da immer mehr Antibiotikaresistenzen den Therapieerfolg einschränken, erlebt die Homöopathie eine Renaissance.

Ähnlichkeitsprinzip

Hahnemanns berühmter Selbstversuch mit Chinarinde, damals ein gängiges Mittel gegen Malaria, stellte fest: Als Gesunder entwickelte er bei kontinuierlicher Einnahme einer Chinarindenabkochung Krankheitssymptome, die auch ein Malariakranker zeigt. Chinarinde hat also nicht nur die Fähigkeit, Malaria zu heilen, sondern auch deren Symptome bei zu starker Dosierung an einem Gesunden hervorzurufen. “Similia similibus curentur”, wie es in seinem Organon (Regelwerk für die Homöopathie) heißt, ist als Wirkprinzip die Grundlage der Homöopathie. Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden.

Ein schönes Beispiel für das Prinzip der Homöopathie ist die Küchenzwiebel: Allium cepa. Jeder kennt die Wirkung einer frischgeschnittenen, scharfen Zwiebel: Auge und Nase tränen. Daher hat Allium cepa folgende Leitsymptome: Niesreiz mit Fliesschnupfen und wässrigem, sehr scharfen wundmachendem Nasensekret, rote Augen, Augenbrennen....etc.

Ziel ist also dem Körper nochmals die “Information seiner Krankheit” über ein spezielles homöopathisches Arzneimittel zuzuführen, um den Organismus im Kampf gegen seine Krankheit zu unterstützen. Das geschieht durch eine homöopathische Anamnese und die  gezielte Suche (Repertorisation) nach dem am meist ähnlichen Mittel, (das beim Gesunden die am ähnlichsten Symptome hervorruft). Die klassische Homöopathie unterliegt klaren Vorgaben und Regeln, um einen größtmöglichen Nutzen des Patienten zu ermöglichen.